Kritik der linken Kritik am Grundeinkommen

Jörg Reiners

Karl Reitter, Ehrenmitglied der BAG Grundeinkommen 2019, nimmt sich die linke Kritik am Grund­einkommen vor: Er analysiert und kritisiert vor dem Hintergrund aktueller ökonomischer, sozialer und politischer Entwicklungen Einwände, die von Linken unterschiedlicher Orientierung vorgebracht werden. Der Bogen spannt sich vom Vorwurf, es handle sich um ein neoliberales Projekt, über die Behauptung, der treff­sichere Sozialstaat dürfe nicht durch die ›Gießkanne‹ Grundeinkommen ersetzt werden, bis zum Einwand, jene, die ›nur‹ ein Grundeinkommen beziehen würden, würden auf Kosten der Lohnarbeiter*innen leben.

Ebenso wird auf Befürchtungen eingegangen, ein Grundeinkommen würde Frauen zurück an den Herd drängen und das Engagement für Arbeitskämpfe würde sinken. Dem Einwand, ein Grundeinkommen sei unfinanzierbar, wird ebenso entgegnet wie der Behaup­tung, nur die Lohnarbeit könne den Menschen Sinn und Anerkennung vermitteln.

Zugleich stellt Reitter klar, worum es den Befürworter*innen eines emanzipa­torischen Grundeinkommens eigentlich geht, welche Bedeutung es für eine offensive Verteidigung des Sozial­staats und für große Bevölkerungsteile hinsichtlich Einkommenssicherheit hat – und was es tatsächlich bedeutet, es abzulehnen.

Karl Reitter: Kritik der linken Kritik am Grundeinkommen. 272 S., Mandelbaum Verlag Wien/Berlin Feb.2021.
ISBN 978385476-901-9 / 18 €

Eine gute Grundlage ist Karl Reitters Standardwerk "Bedingungsloses Grundeinkommen", 10.00 €, ISBN: 978385476-609-4